So bekommen Sie die Angst vor einem eventuellen Misserfolg in den Griff

Es gibt viele, die mit einer Gründung liebäugeln, aber dann doch lieber die Finger davon lassen. Und noch mehr, für die eine berufliche Selbstständigkeit auf gar keinen Fall in Frage kommt. Ein wichtiger Grund dafür ist Angst: erstens vor dem unternehmerischen Risiko, und zweitens vor einem Scheitern: Was sollen denn die Andern dann denken?

Unternehmerische Risiko verringern

Das unternehmerische Risiko lässt sich begrenzen. Wie das zu schaffen ist, haben wir hier zusammengestellt. 
So lässt sich das unternehmerische Risiko verringern

Vielfachgründungen durch Start-ups

Diese Ängste werden von Gründungsfachleuten immer wieder als typisch deutsch herausgestellt. In anderen Ländern Europas und der Welt ist eine berufliche Selbstständigkeit sehr viel selbstverständlicher. Wobei sich in dieser Richtung auch hier in Deutschland etwas tut.

Viele aktuelle Start-up-Gründerinnen und -Gründer starten und beenden mehrere Vorhaben hintereinander. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie oft in sehr  dynamischen Branchen unterwegs sind. In diesen kann es viele Gründe dafür geben, warum eine Geschäftsidee funktioniert oder nicht. Angst davor, ein Projekt zu „beerdigen“, ist den meisten Vielfachgründern fremd: Die nächste Idee und die nächste Chance kommen bestimmt.

Fuck-up Nights

Eher fremd ist ihnen auch die Angst vor dem Makel, versagt zu haben. Das belegen die so genannten Fuck-up Nights: Treffen der Start-up-Communities, bei denen Gründerinnen und Gründer von ihren Niederlagen berichten und dem Auditorium ihre Fehler als Erfahrungswissen bereitwillig zur Verfügung stellen.
fuckups.de

Versuch und Irrtum statt Businessplan

Die Gelassenheit der heutigen Start-upler hat auch damit zu tun, WIE sie sich daran machen, ihr Geschäftsmodell zu entwickeln. Die Vorgehensweise ähnelt eher einem allmählichen Sich-Herantasten an den Markt als einem punktgenauen Markteintritt mit einem „runden“ Businessplan. So gehen viele junge Unternehmen schon mit einem Produkt auf den Markt, das oft noch gar nicht fertig ist. Das birgt nicht nur Risiken, sondern auch große Chancen: durch das frühe Kunden-Feedback. So modellieren viele Start-ups ihre Geschäftsidee im laufenden Betrieb und entwickeln sie zu einem funktionierenden Geschäftsmodell weiter.
So lässt sich das unternehmerische Risiko verringern

Peinlichkeiten aushalten

Bei diesem Vorgehen ist es nicht immer leicht, die zuweilen gnadenlosen Rückmeldungen der ersten Kundschaft, der Start-up-Community am Ort oder angefragter Investoren verdauen.  Szene-Weisheit: „Wenn es dir nicht peinlich ist, mit deinem Produkt zum Kunden zu gehen, dann hast du zu lange daran rumentwickelt.“ Damit gemeint sei: Natürlich sei es peinlich, Freunde, Bekannte und auch Ernstfallkunden mit irgendetwas zu konfrontieren, das noch unfertig aussieht, nur halb funktioniert und womöglich Geld dafür haben zu wollen. Dabei ist dies ein essenzieller Bestandteil des Prozesses, die Hypothesen, auf denen eine Geschäftsidee aufgebaut ist, zu überprüfen. Wobei diese Überprüfung auch ergeben kann, dass eine Idee nicht funktioniert.

Bereitschaft, Fehler zu machen

Zu diesem Herantasten an der Markt gehört auch die Bereitschaft, Fehler zu machen, offen damit umzugehen und nicht wegschauen, wenn Probleme auftreten. Und sich Hilfe zu holen, um das Ruder herumzureißen, womöglich aber auch rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Stattdessen setzen viele klassische Gründer alles auf eine Karte. Im Scheiternsfall bleiben dann keine Reserven. Die erforderliche Bereitschaft, Fehler zu machen, stellt sich vor allem dann ein, wenn man sich eine Grenze steckt: einen „leistbaren Verlust“. Das kann z.B. die Zeit, die man in eine Idee stecken will. Wer seinen „leistbaren“ Verlust akzeptiert, für den ist selbst ein komplettes Scheitern kein Weltuntergang, sondern eine Risikominimierung mit verfügbaren eigenen Mitteln. 
Kreative Entwicklung der Geschäftsidee: Lean Start-up